Ein russischer Intellektueller stellt fest, dass (ihm) im Leben alles einerlei ist, dass alle, vor allem aber er, lcherlich sind. So beschließt er, sich selbst zu töten. Doch bevor es dazu kommt, schläft er ein und träumt: Er träumt davon weiterzuexistieren, träumt von einer anderen Welt, unserer Erde ähnlich, träumt davon, wie Menschen unbeschwert, eins mit den anderen, eins mit den Tieren, eins mit dem Kosmos leben - er träumt von einem Paradies. Von einem Paradies, das er zerstört, indem er Schmerz und Falschheit mitbringt. Alle seine Anstrengungen, die Menschen an ihr vergangenes Leben zu erinnern, misslingen kläglich. Man bezeichnet ihn als einen Verrückten, als einen Narren - er ist auch hier zum lächerlichen Menschen geworden, einem, den man am besten einsperren sollte. Er wacht auf. Lebt noch. Und ist froh darüber - zum ersten Mal in seinem Leben. Davon will er erzählen. Von dieser anderen Erde, von dem Leben dort, von seiner Schuld an dem Untergang, und auch davon, dass er noch lebt. Er will sagen: Auch alle anderen können leben, alle haben die Möglichkeit dazu - alle, die träumen können.
Kurz vor seinem Tod veröffentlichte Dostojewskij im Tagebuch eines Schriftstellers die Erzählung "Сон смешного человека", übersetzt "Traum eines Narren". In einer eigens angefertigten Neuübersetzung haben sich einige Menschen daran gemacht, den Traum wahr werden zu lassen und damit den neuen, großen Bühnenraum des Eigenreichs einzuweihen. Vier Darsteller erzählen den Traum von vier verschiedenen Standpunkten - oder besser: von Startpunkten aus. Ein Versuch, mit Mitteln der Sprache, der Musik und des Lichtes Unaussprechliches auszudrücken und Fragen ernst zunehmen, die auch Dostojewskij sich stellte.
Es spielen (als Schauspieler): Antje Trautmann, Jana Pidrmanová, Joachim Fuchs und Iljá Pletner Es spielen (als Musiker): Markus Lilge, Michael Riemer und Christof Wenta Regie/Bühnenfassung: Robert Wagner; Bühne: Josefine Lindner; Kostüme: Bianca Karaula; Licht: Florian Guist; Dramaturgie: Azar Mortazavi; Regie-Mitarbeit: Jana Leheis; Produktionsleitung: Bianca Karaula